Nach einem sehr nervenaufreibenden Tag und einer sehr erholsamen Nacht in Muang Khua, machte ich mich heute mit dem Boot auf in Richtung Nong Khiaw. Ein Weg, der sich lohnte.
Zuerst waren die anderen Schweizer (Lara und Marco), der Philippino (Noël) und ich uns nicht ganz sicher, ob das Boot wirklich fährt. Denn es ist so, dass das Boot nur fährt, wenn genügend Menschen an Bord sind. Glücklicherweise tauchten aber noch ein paar Menschen mehr als erwartet auf und somit waren wir dann doch sehr gut besetzt auf dem Weg im Richtung Süden.
Die Fahrt von Muang Khua bis Nong Khiaw dauerte ca. 6 Stunden und führte uns entlang von eindrücklichen Mangrovenwäldern und kleinen Dörfern aus Blechhäusern, die womöglich nur per Boot erreichbar sind. Zwei bis Dreimal hielten wir an einem nicht vorhandenen Landesteg eines solchen Dörfchens an und luden Waren aus oder ein. Spannend zu erleben war, wie der Fahrer unseres Bootes von Weitem die Hupe benutzte, um sich anzukündigen. Ein kleiner Schwatz mit den Menschen vor Ort liess er sich auch mit vollem Touristenboot nicht nehmen. Sowohl die Einheimischen als auch wir Touristen auf dem Boot waren wohl gleich amüsiert ab der Situation. Hier ist zu sagen, dass die Reise mit dem Boot über den Nam On Fluss heute zwar fast ausschliesslich eine Touristenattraktion ist und nur gelegentlich Einheimische mitreisen. Früher war das Transportmittel wohl von beiden “Gruppen“ gleich genutzt.
Nach etwa drei Stunden Fahrt erreichten wir ein Dorf oberhalb eines Stausees. Hier mussten wir unser Gepäck auf ein Tuktuk umladen und nach kurzer Fahrt zu einem Boot am Fluss unterhalb des Stausees tragen.
Von hier ging es nochmals eine Stunde weiter bis nach Muang Ngoy - ein beliebtes (Touri)Dörfchen, welches ebenfalls nur per Boot erreichbar ist. Und die Strecke ab Stausee bis hierhin war alle Reise wert. Der 360 Grad Blick vom Boot aus war absolut unglaublich und es gab Momente, wo ich geradeaus schaute und dachte, „Das ist nicht real“. Es war eine unglaublich schöne Reise durch beinahe unberührte Natur, die in mir ungewohnte Gefühle der kompletten Gelassenheit auslösten. Einatmen, ausatmen … Ich empfehle euch, die Videos zu dieser Musik zu hören. Ich hab mir auf dem Boot die Kopfhörer aufgesetzt und die Landschaft mit der Berieselung dieser Klänge zu Gemüte geführt - und bin richtig eingetaucht.
In Muang Ngoy angekommen verliess uns 3/4 der Personen, die zusammen mit mir in Muang Khua das Boot bestiegen. Vier Touristen, zwei Einheimische und der Bootsfahrer machten sich von hier nochmals eine Stunde lang auf die Reise nach Nong Khiaw. Auch hier eine unglaubliche Szenerie, die ich, wäre ich von Muang Khua direkt mit dem Bus weitergereist, nie erlebt hätte. Von daher bin ich extrem froh über meine geplatzten Pläne.
Ruhiges und gemütliches Nong Khiaw
Komplett geerdet - obwohl 5-6h auf dem Wasser gereist - und absolut zufrieden erreichte ich also am frühen Abend Nong Khiaw. Bei genialer Aussicht genoss ich ein gemütliches Abendessen, bevor ich mich auf der Terrasse meines Hotelzimmers mit einem Buch gemütlich in den Abend gleiten liess.
Für den folgenden Tag hatte ich bewusst nicht viel geplant. Die letzten Tage waren anstrengend und da Ricarda im Verlaufe des Nachmittags in Nong Khiaw eintreffen sollte, wollte ich keine grossen Ausflüge planen. Abgesehen davon, ist Nong Khiaw ein schöner Ort, um einen Tag lang die Seele baumeln zu lassen. Nach einem gemütlichen Frühstück schlenderte ich etwas durch das Dorf und unterhielt mich etwas mit einem jungen Mann aus einem Reisebüro, der mir quietsch fidel von seinen vier Firmen (Tourismusbüro, Camping auf dem Berg, Hotel und ein Party-Boot) erzählte und mir auch etwas mehr über die Menschen in Nong Khiaw und das typische Essen wissen liess. Viele Menschen hier sind Bauern oder leben vom Tourismus, eine Information, die nicht wahnsinnig überraschend kam.
Was aber überraschend war, ist, wie viele Menschen hier Englisch können. Sehr viele sprechen sehr gut und die meisten können gebrochenes Englisch mit spezifischem Jargon für ihre Arbeit. Zum Beispiel gönnte ich mir heute eine traditionelle laotische Massage. Der Wortschatz der Dame: Turn around, sit up, like smell? (vom Massageöl), lay down, finished. Die Massage war übrigens eine sehr gute Idee. Nach einer Stunde mit intensiver Muskel-Beknetung und spannender Stretching-Methoden, hatte ich das Gefühl, dass mein Körper irgendwie flacher war als zuvor … Erholt, zufrieden und entspannt setzte ich mich mit einem Kaffe auf die Terasse des Hotelzimmers und erwartete Ricardas Ankunft.
Etwas k.o aber absolut froh, endlich eingetroffen zu sein, traf Ricarda um knapp 17:00 Uhr in Nong Khiaw ein. Nach ersten Updates von beiden Seiten liessen wir es uns in einem Restaurant gutgehen und organisierten danach noch unsere Weiterreise. Und das war sehr einfach: Fast jedes noch so kleine Reisebüro hatte Schilder aufgestellt, auf der jegliche Informationen zu den verschiedensten Reisezielen inklusive Dauer und Preisen aufgelistet war. Zudem war es so einfach, sich mit den Menschen zu verständigen, da sie einerseits bis zu einem gewissen Grad Englisch konnten, und sich andererseits wirklich interessierten. Unser Fazit nach sehr kurzer Zeit in Laos ist also bereits; die Menschen hier sind so wahnsinnig nett!! Und bezüglich Organisation und Umgang mit Menschen (resp. Touristen) kann sich das Vietnam, das wir bisher erlebt haben, so einiges von Laos abschauen.
Somit bleibt mir nur noch ein Lakon, Tschüss. Morgen geht unsere Reise weiter nach Luang Prabang. Es wird eine etwa vierstündige Fahrt.
Schon spannend - im Norden Vietnams konnte niemand englisch und in Laos fast jeder. Es wäre jetzt interessant zu sehen, ob im Süden Vietnams, also in Saigon andere Verhältnisse als im Norden herrschen :-)
AntwortenLöschenEs war extrem spannend zu beobachten, wie viele zumindest etwas Englisch konnten. Das hatten wir nicht erwartet. Aber es hilft natürlich, wenn der Versuch zur Kommunikation auf Gegenseitigkeit beruht. Auch die, die nur ein paar Wörter konnten, versuchten, uns bestmöglich zu helfen. :-)
LöschenIch habe eure Reise auf Google Earth nachvollzogen. Die Reise auf dem Num On Fluss sieht ja aus wie eine Reise durch den Urwald! Fuhrt ihr den Fluss hoch oder runter? Könnte man im Fluss baden? Und gibt es im Fluss oder am Ufer Tiere, denen man nicht gebegnen möchte? Wo es viel Wasser hat gibt hat es sicher auch viele Moskitos?
AntwortenLöschenDanke für das genaue Mitverfolgen meiner Reise! Soweit ich das weiss fuhren wir Fluss abwärts. Ich konnte teilweise beobachten, wie die Kinder in den Dörfern am Fluss im Fluss badeten. Viele Dörfer am Nam On Fluss sahen zudem so aus, als wären sie Selbstversorger; der Fluss dient hier somit sicherlich in verschiedener Weise - Fischen, Transport, Hygiene. Tiere sahen wir abgesehen von Fischen und Hunden/Katzen in den Dörfern keine. Das urwaldige Gebiet lässt aber schon vermuten, dass da einiges an Fauna zu finden wäre. Von Moskitos wurden wir zumindest während der Fahrt verschont, was sicherlich auch dem Fahrtwind zu verdanken war.
LöschenWie ich sehe, hast du ein Harry Potter Buch dabei :-)
AntwortenLöschenEine gute Lektüre ist bei mir immer im Gepäck! :-)
LöschenHarry Potter, du hast doch schon alle Bücher Xmal gelesen? Ich staune wie du Video machen kannst, hast du einen Extraakku dabei oder kannst du das Handy jeweils gut aufladen? Interessant deine Ausführungen über die Flussfahrt, anfänglich denkt man uff 6h die am Schluss so gut angefühlt haben!
AntwortenLöschenJa, Harry Potter habe ich schon oft gelesen. Die Bücher sind aber auch beim 10. Mal noch gut :-)
LöschenIch hab tatsächlich immer eine Powerbank dabei. Der Akku meines Handys reicht aber problemlos für einen ganzen Tag.
Ich habe mir die Flussfahrt zur empfohlenen Musik angeschaut - super!
AntwortenLöschen:-)
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