Mittwoch, 4. November 2015

Das Geisterhaus - Isabel Allende

Das Buch von Isabel Allende hat mich sehr überrascht. Zu Beginn verwirrend musste ich mich oft zum Weiterlesen zwingen. Schlussendlich ist „Das Geisterhaus“ aber eine eindrückliche Geschichte, bei der man etwas über die Geschichte Chiles erfährt und auch die Gesellschaft etwas mit anderen Augen zu betrachten anfängt.



Der Roman ist das erste Buch der chilenischen Schriftstellerin Isabel Allende. Das 1982 veröffentlichte Werk (Original La casa de los espíritus) erzählt eine Geschichte, deren Zusammenfassung diesen Blog in eine Länge ziehen würde, die ich euch nicht zumuten möchte. Das Buch beinhaltet so viele verschiedene Namen, Geschichten und Ereignisse, dass man es lesen muss, um tatsächlich zu verstehen, um was es geht. Einfachheitshalber fasse ich den Inhalt so zusammen: Das Buch erzählt die Geschichte einer Familie in Chile von den 1920er Jahren bis zu den Jahren der Militärdiktatur in den 1970ern. Die Hauptperson ist der jähzornige Esteban Trueba, der von Ruhm und Ehre besessen ist.
Obwohl die Geschichte an sich erfunden ist, enthält sie dennoch viele geschichtliche Hintergründe. Man erfährt, wie es in Chile zu und her ging, als die Konservativen an der Macht waren und was sich veränderte, als nach Jahren plötzlich die soziale Partei die Macht übernahm. Gegen Ende des Buches schildert Isabel Allende dann die Ausmasse des Militärputsches und den dadurch resultierenden Beginn der Militärdiktatur. Wenn man das Buch liest möchte man gar nicht glauben, dass solche Grausamkeiten tatsächlich passiert sind. Aber für all jene, die im Geschichtsunterricht einigermassen aufgepasst haben muss klar sein, dass Gräueltaten leider ein Teil der Geschichte jedes Landes sind. Die Unterdrückung der Bauern durch die Bourgeoisie und die Brutalität, in der die Reichen versuchen, an der Macht zu bleiben ist erschreckend.
Trotz der vielen geschichtlichen Wahrheiten, die Isabel Allende geschickt im Buch verpackt, ist Das Geisterhaus dennoch ein Roman mit viel Fantasie und Liebe. Allende verleiht den Figuren im Buch die Fähigkeiten, zu Hellsehen, zu Kämpfen und Gegenstände zu bewegen, ohne diese berühren zu müssen. Vor allem die Frauen erhalten von der Autorin besondere Attribute. So erhält Rosa beispielsweise ein Äusseres, das an eine Nymphe erinnert und die Männer der Hauptstadt Chiles in Scharen anzieht.


Was das Buch besonders zu Beginn sehr schwer zu verstehen macht, sind die vielen verschiedenen Personen, die für die Geschichte relevant werden. Die Namen der zahlreichen Protagonisten lassen sich, auch aufgrund der typischen spanischen Doppelnamen (z.B Pedro Tercero García), nur sehr schwer voneinander unterscheiden. Hat man sich jedoch mal in die Geschichte eingelesen, fällt einem das Unterscheiden der Personen immer leichter.
Was mir nebst den vielen Personen noch Schwierigkeiten bereitet hat, ist die Imagination. Dadurch, dass Isabel Allende den Protagonisten teilweise magische Kräfte verleiht geschehen im Buch auch Dinge, die in der Realität gar nicht möglich wären. Mir fiel es zu Beginn schwer, mich auf das Buch einzulassen vor allem weil so viele mystische Dinge geschahen. Im Verlaufe des Buches relativierte sich jedoch Mystik und Geschichte, womit ich das Buch zu geniessen begann.


Zusammenfassend würde ich das Buch weiterempfehlen. Es mag zwar anfänglich etwas schwer zu lesen sein, ist man jedoch einmal in der Geschichte drin kann man viel über die Geschichte Chiles der 90er Jahre erfahren, wird angeregt, das Zwischenmenschliche zu hinterfragen und erlebt, welcher Kraftspender die Liebe auch in den schlimmsten Momenten darstellt.
 
 

2 Kommentare:

  1. Der Roman wurde auch verfilmt. Ich erinnere mich an sehr schoene Aufnahmen von Chile und der spannenden Geschichte.

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  2. Ja davon habe ich gelesen. Also sollte ich mir den Film wohl anschauen :-)

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