Dienstag, 17. November 2015

Düsseldorf als Arbeitsplatz

Eine Woche lang in einer fremden Stadt zu arbeiten ist ein ganz spezielles Erlebnis! Man fühlt sich eigentlich wie in den Ferien, ausser dass man eben morgens arbeiten geht und abends von der Arbeit wieder ins Hotel geht. Der Nachteil ist, dass man kaum Zeit hat, sich mit der Stadt und seinen Sehenswürdigkeiten zu beschäftigen. So sind meine Eindrücke von „Düsseldorf by night“ jedoch nicht minder spektakulär, als wenn Tageslicht herrscht.



Was bietet die Stadt?
Als ich mit der S-Bahn vom Flughafen zu meinem Hotel gefahren bin, dachte ich zuerst ich sei in London. Die Bauart der Häuser und die Anordnung der Quartiere erinnerten mich teilweise sehr stark an die Harry Potter Filme! Wohl wissend, dass ich Voldemort in Düsseldorf sicherlich nicht treffen werde, erlaubte ich mir, die Stadt grösstenteils bei Dämmerung zu begehen.

Mein erster gezielter Abstecher in die Innenstadt ging zur Königsallee. Die „Kö“, wie sie von den Düsseldorfern genannt wird, ist eine spezielle Einkaufsstrasse. Denn wer denkt, er könne da etwas shoppen gehen, muss schon ziemlich tief in die Tasche greifen. Den die Kö ist bei uns etwa vergleichbar mit der Bahnhofstrasse in Zürich oder mit der Champs Elysées in Paris: Markenläden an Markenläden reihen sich aneinander und versuchen sich gegenseitig im Preis zu übertreffen. So viele Designerboutiqen auf einem Haufen habe ich noch nie gesehen! Dennoch lohnt es sich, die Königsallee einmal abzulaufen. Das Ambiente ist sehr gemütlich und in den Strassencafés verlangt man glücklicherweise auch nicht die gleichen Preise, wie in den Läden.

 
 
 
 
Am zweiten Tag habe ich den Weg vom Medienhafen zur Altstadt auf mich genommen. Diesen Spaziergang würde ich jedem zukünftigen Besucher von Düsseldorf genauso empfehlen. Mit der Strassenbahn gelangt man bequem zu den grossen Medienhäusern und auf dem Weg den Rhein entlang kann man die vielseitige Architektur bewundern. Die kuriosesten Häuser reihen sich aneinander und werden vom 218 Meter hohen Rhein Tower, dem Fernsehturm Düsseldorfs, überragt.
Nach ca. ½ Stunden Fussmarsch erreicht man die Altstadt und die beherbergt ein Highlight. „Die längste Theke der Welt“ ist nicht etwa nur ein Wikipedia Mythos, nein, es gibt sie tatsächlich! Obwohl ich an einem normalen Mittwochabend durch die Altstadt schlenderte, waren die Diskotheken offen und die Leute mehr Blau als nüchtern. Für mich war es sehr ungewöhnlich, ein solches Szenario gibt es hier in der Schweiz vielleicht an der Fastnacht oder an einem schönen Sommerwochenende, aber da war es einfach ein ganz normaler Arbeitstag. Wie genau die Partygänger am nächsten Tag zur Arbeit kommen, wollte ich mich gar nicht fragen! ;-)

 
 
 

Nebst dem Alkohol luden viele Restaurants und Pubs in der Stadt zu vielseitigen Köstlichkeiten ein. Von Italienisch, Türkisch, Libanesisch bis zu typisch Deutsch konnte man eigentlich alles haben. Und wenn ich schon einmal in Düsseldorf war, dann durfte ich mir auch eine Spezialität Deutschland entgehen lassen: Meine „Entdeckung der Currywurst“ war jedoch durchaus bodenständiger, als ich mir dies erhofft hatte. Denn es ist grundsätzlich einfach eine Wurst, die mit Currysauce übergossen wird. Dennoch, wenn ihr mal in Deutschland seit, einmal eine Currywurst essen muss einfach sein!

Im Allgemeinen hat mir Düsseldorf als Stadterscheinung nicht so gefallen. Vieles wirkte heruntergekommen und ungepflegt. Will man den schönen Teil Düsseldorfs sehen, muss man an das Ufer des Rheins: Der Medienhafen und die Altstadt stehen im Kontrast zur restlichen Stadt.

Wie sind die Einheimischen?
Obwohl ich nur einige Tage in Düsseldorf verbrachte, sind mir einige Dinge aufgefallen, die die Einheimischen von den Schweizern unterscheiden. Die Menschen sind tendenziell gross und haben, für meinen Geschmack, einen völlig eigenen Kleiderstyl. Will man als Ausländer nicht auffallen sollte man möglichst oft das Wort „nee“ für „nein“ benutzen. Zudem könnt ihr einfach nach jedem Satz ein kurzes „ne“ anhängen. Mir schien es, als bräuchten die Düsseldorfer (vielleicht auch allgemein die Deutschen) dieses Wort als Ersatz für einen Schlusspunkt um dem Gegenüber mitzuteilen, dass sie fertig gesprochen haben. ;-)
Naja, jedes Land hat nun mal seine Sitten!


Was mir besonders aufgefallen ist, ist der Umgang miteinander bezüglich Ein- und Aussteigen: Wird man in der Schweiz komisch angeschaut, wenn man in den Bus drängt bevor alle ausgestiegen sind, so ist dies in Düsseldorf überhaupt kein Thema. Die Leute steigen dann ein und aus, wenn sie es für angebracht erhalten. Wie stark man dabei im Gegenstrom steht spielt da keine Rolle. So war ich Schweizerin dann oft die Allerletzte, die noch in den Zug, den Bus oder die U-Bahn einstieg. So konnte man mich wohl auch als „Fremder“ entlarven. J

Wie funktioniert das ÖV System?
Obwohl meine Verbindung vom Flughafen zum Hotel sehr gut war – ich musste nur in die S-Bahn steigen und einige Stationen fahren – fand ich das sonstige ÖV Netz eher kompliziert und unübersichtlich. Die Beschilderung ist im Gegensatz zur Schweiz nur sehr sporadisch und als Auswärtiger steigt man da gerne mal in die falsche Richtung ein. So kam es, dass ich bereits an meinem ersten Arbeitstag eine Stunde zu spät kam. Ups… ;-)

Die Verbindungen an sich sind jedoch eigentlich gut. Man kommt schnell von einem Ort zum anderen, wenn denn nicht plötzlich die Züge ausfallen. Lustig war die Anzeigetafel. Zeigte diese an, dass der Zug „sofort“ käme, so ging es sicherlich noch 2 Minuten, bis das Gefährt dann einfuhr. Anscheinend läuft die Zeit in Düsseldorf etwas langsamer als in der Schweiz ;-)

Mein Fazit
Auch wenn Düsseldorf nicht das New York Europas ist, wie ich das bei meinen vorbereitenden Recherchen gedacht habe, sollte man die Stadt einmal besuchen. Mit einem Fernsehturm wie in Toronto, einem Stadterscheinungsbild wie in London und einer Einkaufsstrasse wie die Champs Elysée in Paris ist die Stadt immer noch sehr sehenswert.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen