Samstag, 7. Dezember 2024

Gestrandet im Wilden Westen von Vietnam

Es folgt ein Gastbeitrag von Ricarda über ihre Erfahrungen an der Vietnamesich-Laotischen Grenze. 

Nachdem wir unseren mini Schlafplatz im vollen Sleepers Bus (von Sapa nach Dien Bien Phu) verlassen hatten, ging das Abenteuer erst richtig los. Völlig verpennt, wurden wir mitten in der Nacht an einer Bushaltestelle in Dien Bien Phu (Grenzstadt in Vietnam) ausgeladen. Wir stiegen direkt in ein neues Fahrzeug um. 


Unser rauchender Fahrer bot uns auf einem leeren Parkplatz an, Kip (die laotische Währung) zu wechseln. Gemeinsam mit zwei anderen Schweizern hielten wir dann im Morgengrauen vor einem Hotel an. Dort gab es eine Pause, die unsere Schweizer-Bekannten und ich nutzen, um den ersten Kaffee des Tages zu trinken. Hier stiessen vier Tschechen zu uns, die von der Grenze zurück geschickt wurden, da das Visum nicht gültig war. Sie „bestellten“ beim Personal des Hostels ein laotisches Visum aus Hanoi.

Bald ging die holprigen Fahrt zur Grenze in Dien Bien Phu los. Diese befindet sich auf einem abgelegenen Pass auf 1200 Metern Höhe. Die Luft war dünn und ich nervös. Ich wollte mit dem schweizer und dem italienischen Pass die Grenze überqueren. Leider wies mich der Zollbeamte ohne grosses Zögern ab.
Da Miri bereits ausgereist war und somit nicht mehr zurück durfte, wurden wir hier völlig fassungslos getrennt.


Neustart mit Zeichensprache

Zu meinem Glück nahm mich bald ein Busfahrer mit und ich tuckerte mit fünf Vietnamesen Richtung Dien Bien Phu. Glücklicherweise kannte ich die Adresse des Hotels, indem die Angestellten den Visum Service anboten. Bevor ich meinen Pass auf die Reise nach Hanoi schickte, fuhren die Inhaberin des Hotels und ich zu einem Fotografie Shop. Der Inhaber stellte einen blauen Pappkarton auf die Strasse und fotografierte mich. Mit einigen Klicks auf dem Computer im Freilicht-Büro richtete er meine Frisur. Nach dieser Aufregung gönnte ich mir ein Bahn-Mi und ging kurz darauf mit einigen Nerven weniger ins Bett.


Dien Bien Phu, was gibt es hier zu sehen?Vermummte Motofahrer und kleine Geldscheine
Wie oft in Vietnam sind die Strassen voll mit Moto-Fahrern, die mit Mundschutz und Kappe unterwegs sind. Englisch können hier Wenige. Über der Stadt ragen einige imposante Kriegsstatuen. Hier besiegte die vietnamesische Armee die französischen Besatzer. Immer wieder bekomme ich beim Rückgeld einen kleineren Schein als geplant.


Sobald ich mich etwas zurecht gefunden hatte, lief ich ins Dien Bien Phu Kriegsmuseum. Der Ort, an dem die Schlacht gegen die Franzosen, im Detail gezeigt wird, erfüllt die Vietnamesen mit Stolz. Einige Besucher zogen sich vor dem Eingang aus und zogen sich ein rotes T-Shirt mit der Flagge Vietnams an.




Zoll-Trauma überwinden


Nach zwei Tagen im wilden Dien Bien Phu holte mich um 6 Uhr ein Bus in Richtung Grenze ab. Nach mir stiegen einheimische Frauen, Männer, Boxen, Reissäcke und Zollbeamte (in dieser Reihenfolge) zu. 




Zu den laotischen Klängen fuhren wir Richtung Grenze. Der vietnamesische Zollbeamte hüpfte aus dem Bus und kontrollierte meinen Pass. "Juhu, ich hatte es geschafft!". Am loatischen Zoll begrüsste mich ein Mann mit einer grossen Wollmütze. Auch hier durfte ich passieren: Savadi Laos. Aus dem Fenster sah ich ein Land mit grandioser Natur. Die Palmen, die fast 1 Meter grossen Blätter und die farbigen Boote auf dem Nam On-Fluss gefielen mir sehr. 


Bei ca. 30 Grad fuhr ich von Muang Khua über Muang Xai (auch Odumsay) nach Nong Khiaw. In Nong Khiaw angekommen, suchte ich unser Hotel (und Miri). Bevor ich das Zimmer betrat, zog ich meine Schuhe aus (Laos Etikette) und kam in unser Hotelzimmer. Wow, es war richtig schön Miri wiederzusehen. Nun konnte die gemeinsame Reise weitergehen.

3 Kommentare:

  1. Bei all den Geschichten finde ich es recht mutig den Pass nach Hanoi zu schicken und ohne dieses wichtige Büchlein auf das Visum zu warten. Tja, offensichtlich hat es geklappt, und sogar noch schnell.

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    1. Weil dies die schnellste Lösung ist, ging ich das Risiko ein. Ich war auch überrascht, dass dieser Service so gut funktioniert.

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  2. An der Grenze stecken zu bleiben ist nicht das was man will. Zum Glück kam es dann recht schnell wieder sehr gut. Eine spezielle Erfahrung!

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