Mein Onkel wusste, von was er sprach, als er mir im Vorab sagte, Ecuador sei anders (als Mexiko). Mexiko ist verspielt, warm, farbig und extrovertiert; Quito, die Hauptstadt von Ecuador ist andinisch, und kühl. Und das hat nicht viel mit den Temperaturen zu tun.
Was nun?
Die Stadt Quito hat meiner Meinung nach nicht viel zu bieten. Wo es in Mexiko an Kaffees und Essensgelegenheiten nur so wimmelt, fehlt es in Quito an einladenden Örtlichkeiten. Meine Verweillust befand sich nach meiner Ankunft in Quito also im Sturzflug. Kommt hinzu, dass die Situation vor Ort anders war, als gedacht. Gefährlicher. Unsicherer. „Vor allem als alleinreisende Frau“ war der Satz, den ich am Ankunftstag zu oft hörte. Was machte ich nun? Die machbaren Tagestouren von Quito aus konzentrierten sich auf Abenteuer-Freunde (River Rafting etc.) und waren somit nichts für mich. Und die Preise der Tagestouren minimierten meine Lust erheblich. So musste ich praktisch alle Pläne auf dem Festland über Bord werfen.
Diese Metapher ist deswegen pikant, weil die nächsten 6 Tage sich genau auf Bord (und zum Glück nie über Bord) abspielten. Denn ich entschied mich kurzfristig, auf die Galápagos Inseln zu gehen.
Das Paradies für Tiere
Galápagos ist einer der Orte, den ich niemals zu besuchen glaubte. Zu weit weg, zu teuer, zu extravagant. Und teuer war die Tour tatsächlich. Aber lohnenswert! 6 Tage und 5 Nächte, die meisten davon ohne verfügbares Handy-Netz, verbrachte ich auf dem Klein-Kreuzfahrtschiff „Eden“. Dabei habe ich die Tour so kurzfristig gebucht (Montagnachmittag für Dienstagmorgen Flug 8:04 ab Quito), dass ich komplett ohne Plan auf das Schiff ging. Ganz entgegen meinem Naturell, war es aber eigentlich ganz entspannend, mich einfach leiten zu lassen. Schliesslich gab es jeden Abend ein Briefing für den nächsten Tag, womit ich frühzeitig Bescheid wusste.
Die Gruppe aus 4 Italienerinnen, zwei Spanierinnen, einem Deutsch-Chinesen, zwei Schweizern (Westschweizer aus Neuenburg und Ich), einer (sehr amerikanischen) Kanadierin und einer (nicht so amerikanischen) Amerikanerin, beschnupperte sich zuerst zaghaft, fügte sich von Tag zu Tag mehr zusammen.
Etwas Seekrank kanns schon geben
Ich werde an dieser Stelle keine grossen Details zu den Tagestouren geben. Der Blog würde sonst zu gross. Jedenfalls fuhren wir am Puerto (Hafen) Ayora los und landeten auf der der Startinsel nördlich liegenden Insel Baltra (wo der Flughafen liegt).
Nachts fuhren wir 4 von 5 Mal an einen neuen Liegeplatz. Das ist gewöhnungsbedürftig; Denn das Schaukeln ist die eine, das Geräusch des Schiffmotors die andere Herausforderung. Die erste Nacht schlief ich knapp zwei Stunden… Frühstück gab es jeweils um 7:00 Uhr, um 8:00 ging es mit kleinen Booten los ans Land.
Der vulkanische Ursprung der Galápagos-Inseln hatte zu bedeuten, dass wir täglich entweder Vulkane betrachteten, auf trockenem Lava liefen oder Krater-Lagunen bestaunten.
Vielfalt und fantastische Beobachtungen
Die Galápagos-Inseln haben den Ruf, eine einzigartige Tierwelt zu beherbergen; und das stimmt! Wer Tiere (und Pflanzen) mag, der ist auf Galápagos genau richtig! Das wilde Leben lebt und es lässt sich praktisch nicht durch den fotografierenden Touristen aus der Ruhe bringen. Das liegt auch daran, dass viele Tiere auf Galápagos (fast) keine natürlichen Fressfeinde haben. Den Iguanas konnte man sich zum Beispiel bis auf wenige Centimeter nähern - was übrigens nicht heisst, dass man dies auch tun sollte… schliesslich mögen auch wir Menschen, wenn man unsere Privatsphäre respektiert. Die Iguanas auf Galápagos sind übrigens die einzigen meerfähigen Iguanas der Welt. Diese Fähigkeit haben sie nach ihrer An- respektive Übersiedlung entwickelt.
Die Tiere konnten wie vom kleinen Motorboot aus, vom Schiff aus, auf den Landspaziergängen oder beim Schnorcheln beobachten. Fantastisch!
Die Entscheidung, nach Galápagos zu gehen, war absolut richtig. Das Festland Ecuadors hat nicht so viel zu bieten, die Insel aber durchaus. Die Möglichkeit der Kreuzfahrt war genial, denn mit Tagestouren kommt man A nicht auf die Westseite von Isabella (der grössten Insel) und B fährt man täglich 1-2 Stunden im kleinen Motorboot. Die Kreuzfahrt ist somit die beste Wahl; auch dann, wenn man vielleicht einige Nächte nicht so gut schläft. ;-)
Sensationelle Bilder - geniale Erfahrung - unvergessliches Erlebnis! Schon beim Ansehen der Bilder und dem Abspielen deiner Videos wird man sprachlos. Die Vielfalt an Tieren ist grandios! Hattest du eine Unterwasserkamera dabei und gingst du tauchen? Oder sieht man das alles beim Schnorcheln?
AntwortenLöschenWir waren Schnorcheln. Damit kann man aber auch kurzfristig tauchen. Einige der Teilnehmenden hatten Unterwasserkameras oder -hüllen für ihre Handys. Die haben mir ihre Bilder/Videos zur Verfügung gestellt. Alles, was ich im Blog veröffentlichte habe ich aber genau so mit eigenen Augen gesehen (während neben mir gefilmt/fotografiert wurde). Praktisch :-)
LöschenSehr spannend zu lesen, danke dass du dies mit uns teilst😘, gute Zeit, und gute Heimreise wenn es dann soweit ist🙏😊👋👋
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