Mittwoch, 30. März 2016

Über die Anden nach San Pedro

Am Montag früh startete mein Abenteuer der Andenüberquerung. Ich war enorm gespannt und konnte deswegen trotz grosser Müdigkeit im Bus keine 10s meine Augen schliessen. Ich wollte ja Nichts verpassen. Nachdem Buschauffeur sowie der Helfer nach einer 10 Minuten Pause in einer Panaderia ihren Kaffee sowie ihr Frühstück gekauft hatten (ich müsste mich ja nerven aber anscheinend bin ich mir diese argentinische Unprofessionalität so gewöhnt, dass ich nur lachen konnte) startete der Aufstieg.


Ich war mir ja Passstrassen aus der Schweiz scho gewöhnt und glücklicherweise habe ich keine Probleme mit den vielen Kurven, aber mit einem Doppelstock Car steile, oft 180 Grad Kurven zu bewältigen, raubte auch mor teilweise den Atem. Ich bewunderte den Bufahrer für sein Können und war froh, dass ich diese Herausforderung nicht meistern musste.

Sieht einfach aus, war aber definitv steiler als dies auf dem Bild den Anschein hat.

Die Andenüberquerung per Bus war ein absolutes Erlebnis. Ich kam oft gar nicht nach mit links und rechts Schauen, knippste dauernd Fotos und fragte mich ständig, wie die Natur nur solche traumhaften Landschaften schaffen kann. Immer wenn ich dachte, dass es nicht mehr besser werden kann, kam doch tatsächlich etwas noch unglaublicheres!

Typisch für diese Gegend sind die roten Felsen.
Diese Guanacos entkamen unserem Bus. Zuvor hatten wir beinahe einen Esel gerammt.

Hoch oben auf 5'000 Metern über Meer machten wir einen Stopp, un im Zollhäuschen sowohl die Ausreise aus Argentinien, als auch die Einreise nach Chile zu machen. Effizienz kennt man auch auf dieser Meereshöhe nicht aber immerhin hatte schlussendlich jeder seine zwei Stempel erhalten und auch sein Gepäck gescannt. 
Auf der Weiterfahrt liess uns die Natur wieder über seine Schönheit staunen, auch wenn die Landschaft auf der chilenischen Andenseite mehrheitlich durch Steppenlandschaft geprät war. Für mich war es einfach genial zu sehen, was für Weiten auf dieser Welt bestehen. Wir fuhren stundenlang geradeaus, ohne dass uns auch nur irgendein Lebewesen begegnete.

Gerade aus, gerade aus, gerade aus etc.

Einer von vielen Salzseen auf der chilenischen Andenseite.
Einfach Traumhaft!

San Pedro de Atacama

Nach scheinbar endloser Fahrt kamen wir um 17:30 in der Wüstenstadt San Pedro de Atacama (2´800 Einwohner --> inkl. Touristen 6´000) an. Ich war erstmal etwas erschrocken, denn ich sah nichts Weiteres als Sand und Baracken. Der Busbahnhof war also auch nicht wahnsinnig gut ausgestatten was heisst, dass es auch keine Stadtkarten gab. Nun, irgendwie schaffte ich es, mir meinen Weg zum Hostel zu bahnen und war froh, als ich mich endlich hinlegen und schlafen konnte.

Das nennt sich in San Pedro "Busbahnhof". ;-)

Das erste, was ich von San Pedro sah. Wer von euch wäre nicht erschrocken?
Am nächsten Morgen machte ich mich auf den Weg ins Zentrum. Nach einem Frühstück am Hauptplatz und mittlerweile im Besitz einer Stadtkarte wollte ich die Ausflüge der nächsten Tage buchen gehen. Meine Ernüchterung des Vorabends bezüglich der kahlen Landschaft war schnell verflogen. Das Städtchen San Pedro ist enorm süss und wer es charmant und klein mag, soll unbedingt einmal eine Reise hier hin machen. Es gibt extrem viele kleine Kaffees und viele Läden, die handwerkliche Dinge verkaufen.

Der Hauptplatz von San Pedro


Der Hauptplatz von der anderen Seite aus.

Auch Touristrnagenturen gibt es zu Dutzende und man weiss gar nicht, wo man denn nun seinen Tripp buchen soll. Ich hatte für einmal Glück und fand ein einigermassen günstiges Angebot (San Pedro ist enorm teuer), in welchem ich gleich diese fünf Touren buchen konnte, die mich interessierten. Keine andere Agentur konnte mir den gleichen Preis bieten.
Ich bummelte noch etwas durch das Dorf, die Temperaturen waren mittlerweile auf gefühlte 30 Grad angestiegen (und ich habe keine kurzen Hosen dabei), bevor um 16:00 gleich meine erste Tour startete.

Alle Strassen in San Perdro, sind in diesem Stil.

Aussen mag es zwar kahl wirken, aber das Leben findet hier drinnen statt.

Die Kirche von San Pedro

Laguna Cejar

Meiner Meinung nach, hat dieser Ausflug der falsche Name. Denn der Laguna Cejar wird während des Ausfluges überhaupt keine Beachtung geschenkt. Als wir nämlich am ersten Stopp angekommen waren, und den für mich völlig überteuerten Eintritt bezahlt hatten, liefen wir an der Laguna Cejar vorbei zur Laguna Piedra, da man in der Ersten nämlich gar nicht baden darf. Wie auch immer, bei der zweiten Lagune angekommen schmissen wir uns alle in unsere Badeanzüge - ich musste mir am Nachmittag noch ein Bikini kaufen, da ich keines mitgenommen hatte - und begaben uns ins Wasser. Die Lagune Piedra, müsst ihr wissen, besteht aus 2% mehr Salz, als das Tote Meer in Asien. Ich konnte es gar nicht fassen, als ich die anderen Teilnehmer der Tour so ohne Anstrengung auf dem Wasser schwimmen sah. Erst, als ich mich selber ins (etwas kalte) Wasser begab, nahmen meine Sinne wirklich war, was hier vor sich ging. Mein Körper schwamm einfachso auf der Wasseroberfläche! Natürlich hat der hohe Salzgehalt auch seine Nachteile, denn als man sich an der Sonne trocknete, blieb auf dem Körper eine weisse Salzschicht (ich habe es probiert, es war wirklich Salz :P) zurück.

Laguna Piedra

Beweisstück A: Das Wasser trägt mich. 

Die Fotografin bekam anscheinend Freude an meiner Kamera und knippste gleich noch ein "Bond Girl" Foto

Den zweiten Stopp machten wir bei den Ojos del Sol (= Augen der Sonne). Dabei handelt es sich um mit Süsswasser gefüllte Krater. Ich fragte mich, wie denn so nah beieinander Süss- und Salzwasser vorkommen kann. Die Antwort darauf ist einfach. Das Salzwasser ist noch ein Überbleibsel von dem hier einst gewesenen Meer. Das Süsswasser in den Kratern, kommt von den Anden und gelangt unterirdisch dahin.

Leider nicht ganz ohne Menschen, aber nicht minder eindrucksvoll!

Ojos del Sol
Da wir beim ersten Stopp etwas zu lange Halt gemacht hatten, mussten wir uns etwas beeilen, damit wir noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang an Station 3 kamen. Zwischen Vulkan- und Korallensteinen sowie einem weiteren Salzsee genossen wir einen Apéro, das Nationalgeränk Chiles - den Pisco Sour - und sahen zu, wie die Sonne hinter den Berghügeln verschwand.

Die untergehende Sonne gab der Landschaft ganz andere Farben.

Apéro mitten in der Wüste. Der Pisco Sour schmeckte mir jedoch nicht so sehr.

Nach dem Sonnenuntergang nehmen die Anden für einen Moment die Farben Grün und Blau an

Einfach nur WOW!

Dieser erste Ausflug hat mir weitere Phänomene aufgezeigt, von denen ich zwar schon zuvor wusste, dass es sie gibt, aber ich nie glauben konnte, dass sie funktionieren. Ich war so beeindruckt von der Szenerie, dass ich gar nicht wusste, wie ich sie aufnehmen soll. Einfach unglaublich!

An dieser Stelle ein ganz grosses Dankeschön an Ruth Grüter! 

2 Kommentare:

  1. Sensationell was du uns schreibst und bildlich sendest! Ich fühle mich mittendrin! Über 5'000 m hohe Pässe zu fahren ist nicht nur für den Car eine Herausforderung, sondern wohl auch für den Menschen. So kann ich nachvollziehen, dass man auf dieser Höhe langsamer arbeitet und sich gemütlicher bewegt :-) !!
    San Pedro sieht tatsächlich nach nichts aus - von aussen. Im Zentrum ist es ein Bijou! Ist die Kirche aus Lehm gebaut? Oder ist es Bachsteinhaus mit Überzug?
    Äusserst faszinierend sind die Tümpel mit den klingenden Namen Laguna und Ojos del Sol! Auf alle Fälle erfrischend!

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    1. Die Kirche sieht mir eher nach "aus Lehm gebaut" aus. Ganz sicher sagen, kann ich dies jedoch nicht. ;-)

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