Die Luzernerin begann im Kindesalter mit dem
Kunstturnen und verbrachte die Jugend in der Turnhalle. Dass die ehemals
erfolgreichste schweizer Kunstturnerin jedoch litt, gab sie erst nach ihrem
Rücktritt bekannt.
Die Schattenseiten eines Spitzensports
Im ihrem Buch Leidenim Licht berichtet Ariella darüber, wie sie anfänglich von Energie
strotzend und voller Motivation in Luzern mit dem Kunstturnen begann. Im frühen
Teen-Alter wechselte sie ins Kunstturn-Zentrum nach Magglingen, um mit dem
Schweizer Nationaltrainer zu trainieren. Den jungen Frauen wurde täglich
eingetrichtert, wie schlecht sie sind, wie dick ihre «Hintern» sind. Sie
mussten einen strengen Ernährungsplan einhalten, durften keine Sekunde zu spät
zum Training kommen. Die Mädchen wurden von ihren Familien isoliert und vom
Trainer gegeneinander ausgespielt. Ariella wurde vom einst aufgestellten und
energiegeladenen Mädchen, zu einer in sich gekehrten und energielosen Person. Sie
trainierte einfach weiter. Sie stand jeden Tag in der Halle, machte alles, um
ihren grossen Traum von Olympia wahrwerden zu lassen. Und, sie erreichte ihr
Ziel. An den Olympischen Spielen 2008 in Peking erreichte sie den fünften Platz
im Sprung und Rang 18 im Mehrkampffinale (4 Geräte).
2011, ein Jahr vor den Sommerspielen in London, trat Ariella Käslin überraschend zurück. Was auf den ersten Blick überraschend erscheint, wird nach dem Lesen von Käslins Buch verständlich. Sie litt bereits während ihrer Karriere unter Depressionen und Erschöpfung.
2011, ein Jahr vor den Sommerspielen in London, trat Ariella Käslin überraschend zurück. Was auf den ersten Blick überraschend erscheint, wird nach dem Lesen von Käslins Buch verständlich. Sie litt bereits während ihrer Karriere unter Depressionen und Erschöpfung.
Blick hinter die Kulissen
Das Buch Leiden im Licht bringt ans Licht, was in der
schweizer Gesellschaft leider noch immer verpönt wird. Psychische Erkrankungen
wie unter anderem Depressionen werden noch oft belächelt, obwohl sie ein ernst
zu nehmendes Problem sind. Stilistisch erschien mir das Buch zwar sehr schlecht
geschrieben, aber die Probleme, die Ariella beschreibt, sind traurig und
bewegten mich zutiefst.
Ich habe mich mit einigen Kollegen unterhalten, die das Buch ebenfalls gelesen haben. Und ich war nicht überrascht, was ich für Reaktionen erhielt. Die meisten sagten, dass sie das Ganze etwas übertrieben dargestellt fänden. Ariella wäre ja erfolgreich und sicherlich auch glücklich gewesen. Wer sich jedoch näher mit dem Thema Depression und Erschöpfung auseinandersetzt erkennt, dass diese Darstellung alles andere als übertrieben ist. Depressionen sind sehr schwer erträglich und der Teufelskreis, indem man steckt, scheint beinahe ohne Ausweg.
Ich habe mich mit einigen Kollegen unterhalten, die das Buch ebenfalls gelesen haben. Und ich war nicht überrascht, was ich für Reaktionen erhielt. Die meisten sagten, dass sie das Ganze etwas übertrieben dargestellt fänden. Ariella wäre ja erfolgreich und sicherlich auch glücklich gewesen. Wer sich jedoch näher mit dem Thema Depression und Erschöpfung auseinandersetzt erkennt, dass diese Darstellung alles andere als übertrieben ist. Depressionen sind sehr schwer erträglich und der Teufelskreis, indem man steckt, scheint beinahe ohne Ausweg.
Ich würde jedem Sportfan und auch jedem Interessierten von
den Schattenseiten des Sports empfehlen, das Buch Leiden im Licht von Ariella
Käslin zu lesen. Es zeigt auf, mit was gewisse Sportler aber auch immer mehr
«normale» Menschen zu kämpfen haben und spricht über ein Tabu-Thema, welches auch
andere berühmte Sportler wie den ehemaligen Skispringer Sven Hannawald in ihrer
Karriere blockierte. Spitzensport aber auch das Leben im allgemeinen ist
geprägt von Emotionen, Auf und Abs und nicht alle sind immun gegen den Drill
von Trainern, dem Gerede der Medien und den eigenen Erwartungen. Leiden im Licht
spricht an, was viele nicht anzusprechen wagen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen