Samstag, 28. November 2015

Argentinische Kost

Meine ersten Tage in Buenos Aires waren sehr bewegend. Nach mehr als 13 Stunden Flug kam ich am Flughafen an und durfte bereits bei der Immigration die Effizienz der Südamerikaner erfahren ;)
Die ersten drei Tage hier beschäftigte ich mich vor allem damit, eine geeignete Sprachschule und eine WG zu suchen, wobei ich mich allgemein etwas verloren fühlte. Nach mehreren Besuchen von Sprachschulen entschied mein Bauchgefühl sich für die Sprachschule VOS. Eine kleine Sprachschule in einem alten Haus. Alt, jedoch nicht minder schön. Alles ist farbig angemalt und wirkt sehr familiär.


Zudem durfte ich bereits an meinem zweiten Tag einen Streik erleben. Bei einer Stadtrundfahrt mit dem Car, erlebte ich das Verkehrschaos welches sich ereignet, wenn man die Hauptverkehrsachse der Avenida 9 de Julio blockiert. Haleluja!
Zudem brachte ich noch etwas Schweiz Wetter mit nach Argentinien. Der Freitag war regnerisch und einfach „gruusig“.


Streik auf der Avenida 9 de Julio




 

La Boca

Die Stadtrundfahrt führte mich ins Viertel La Boca. In La Boca entstand der heute weltweit bekannte Tango. Einwanderer, hauptsächlich aus Italien, kamen nach Argentinien und liessen sich in diesem viertel nah beim Hafen nieder. Um sich vom Heimweh abzulenken trafen sie sich in den Strassen und tanzten --> Die Geburtsstunde des Tango. La Boca ist aber noch für drei weitere Dinge berühmt:
1. Die farbigen Häuser in Teilen von La Boca sind eine Attraktion für hunderte Touristen.
 
 
 

2. La Boca Juniors: Die Fussballmannschaft und das eigene Stadion (Estádio Alberto J. Armando) im Bezirk La Boca ziehen das Fussballbegeisterte Argentinien in ihren Bann. Die 1. Mannschaft von Boca Juniors gehört zu den besten Fussballmannschaften in ganz Argentinien. Kein Wunder, dass auch einer der besten Fussballer aller Zeiten – Diego Maradona – seine ersten Schüsse bei Boca Juniores vollzog.

Das Stadion von La Boca Juniors

Das Stadion, welches im Volksmund auch La Bombonera genannt wird, erstrahlt in den Blau-Gelben Vereinsfarben. Die Tatsache, wie der Verein auf die Idee kam, Blau und Gelb als Flaggenfarbe zu nutzen ist sehr interessant: Denn als man überlegte, in welchen Farben der Verein erstrahlen soll, ankerte ein schwedisches Schiff im Hafen von Buenos Aires. Die Initianten fanden Gefallen an der Schwedischen Fahne und übertrugen die Farben Schwedens auf die Flagge von La Boca Juniors.

3. Auch wenn die obigen Punkte sich sehr für einen Besuch von La Boca aussprechen, sollte man nicht vergessen, dass in La Boca grosse Kriminalität herrscht. La Boca ist ein Armenviertel und ist deswegen vor allem bei Nacht ein Ort von Kleinkriminalität und Gewalt. Dies ist mit ein Grund, weshalb die Läden in La Boca um 18:00 Uhr schliessen – man will abends keine Touristen mehr in diesem Bezirk. Aber auch bei Tag sollte man sich in La Boca vorzugsweise in Gruppen aufhalten.

Mate

Der beste Tag meines bisherigen Aufenthalts in Buenos Aires war der Freitag. Denn obwohl ich meinen Sprachkurs bei VOS erst am kommenden Montag beginne, durfte ich bereits am Freitag – welcher hier ein Feiertag und somit frei war – bei einer Aktivität der Schule mitmachen. Der Tag stand ganz im Zeichen von 2 Argentinischen Spezialitäten, weswegen ich also bereits in meiner ersten Woche das Nationalgetränk Argentiniens kosten durfte: Der Mate ist ein Aufgussgetränk welches in einem typischen, extra für Mate konzipierten, Tässchen getrunken wird.
Mate Karaffe mit Mate Strohhalm und Kräuter
 
Wie ihr seht, ist es eine Art Tee. Man gibt Mate-Kräuter in die Tasse und mischt diese. Danach giesst man heisses Wasser über das Gemisch und trinkt es mit dem Röhrchen. Dabei darf man das Röhrchen jedoch nicht festhalten. Das traditionelle Mate-Trinken ist ein Zeichen der Gemütlichkeit und soll zum Reden und Entspannen anregen. Normalerweise trinkt die ganze Runde aus derselben Tasse. Der Mate wird von jedem ganz (!) ausgetrunken und immer an dieselbe Person zurückgegeben. Diese Person – el cebador genannt – giesst neues Wasser über die Kräuter und reicht den Mate an die nächste Person weiter. Der Mate wird stets im Kreis sitzend getrunken.
 
 
Zum Mate wird oft Gebäck gereicht. Obiges Gebäck, leider habe ich den Namen dafür bereits wieder vergessen (ich höre so viele neue Wörter, da kann ich mir nicht alle merken), ist eines, das gerne zu Mate serviert wird. Es ist aber nicht speziell. Meiner Meinung nach ist es einfach ein Stern aus Blätterteig. Für mich war er jedoch die Rettung, um den Geschmack des Mates zu vergessen. Denn dieser Aufguss schmeckte, als hätte man einen Teebeutel Grüntee etwa 1h im Wasser aufgelöst! Extrem bitter und nicht wirklich geniessbar. Da es aber zum Brauch gehört, die ganze Karaffe Mate zu trinken, musste ich gezwungenermassen alles trinken. Mit diesem bitteren Nachgeschmack im Mund war ich froh, ein ganz normales und etwas trockenes Teiggebäck zu essen. :P
Anscheinend ist es aber ganz normal, dass man Mate beim ersten Mal trinken nicht mag. Man sollte ihn deshalb mehrmals versuchen, um den speziellen Geschmack besser kennenzulernen. Wer weiss, vielleicht bin ich in 4 Monaten ein Mate-Fanatiker. ;)

Der traditionelle Mate-Kreis
 

Empanadas

 
Nach dem speziellen Genusserlebnis des Mates, haben wir uns in 3 verschiedene Gruppen aufgeteilt. Empanadas hiess die nächste Aufgabe! Eine Gruppe bereitete den Teig (Masa) zu. Das heisst, man rollte den Teig aus und stach Rondellen aus. Die zweite Gruppe bereitete die Füllung für die Choclos zu. Choclos (dt. für Maiskolben)  nennt man die Empanadas, die mit einer Mischung von Mais, Käse und Zwiebeln gefüllt sind. Und die dritte Gruppe, der auch ich angehörte, bereitete die Traditionelle Fleischfüllung (Fleisch = Carne).

Empanadas können mit Rind- oder Poulet Fleisch gefüllt werden. Wir nahmen ein grosses Stück Rindfleisch, welches von Hand in kleine Stücke geschnitten wurde. Zusätzlich bereiteten wir eine Mixtur aus Zwiebeln, Lauch und Peperoni.
 
 

Danach wurde zuerst die Gemüse-Mischung angedünstet. So konnte das Gemüse schon etwas Saft absondern, welches danach zum besonderen Aroma der Carne-Füllung führt. Ist die Mischung warm, gibt man das Fleisch und zusätzlich noch gehacktes, hartes Ei hinzu. Danach wird die Mischung gekocht.

 
Sind beide Füllungen fertig zubereitet, geht es ans Eingemachte. Das Füllen der Empanadas muss gelernt sein. Hat man jedoch den Trick herausgefunden, lassen sich ganz schnell schöne Empanadas falten. Und so geht’s: Zuerst nimmt man die vorbereiteten Teigrondellen in die offene Handfläche. Dann nimmt man 1-2 Löffel der gewünschten Füllung. Es ist wichtig, dass man die Empanadas nicht zu voll füllt, damit man sie gut falten und danach backen kann. Nun muss man den Teig in der Hälfte falten und die beiden Enden gut zusammendrücken. Danach faltet man den Rand speziell nach oben (siehe Bild unten), um den Empanadas die typische Form zu geben. Am Schluss hat man einen Halbmond, den man mit Eigelb bestreicht und entweder backt oder frittiert.
 
 
 
Voll in Aktion! Jeder hilft mit :-)
 
 
Anscheinend habe ich ein Talent für Empanadas falten! Denn alle lobten meine wohlgeformten Epanadas. Ich war natürlich ganz stolz, dass ich ein Händchen für diese argentinische Spezialität habe. Aber überzeugt euch selber. Ich habe natürlich extra ein von mir geformten Epanada fotografiert. Na, was meint ihr? ;)
 
 
Als die Empanadas gebacken oder frittiert waren, durften wir sie natürlich noch essen. Diese Kost schmeckte mir deutlich besser als der zuvor getrunkene Mate, wobei ich die Carne-Füllung der Mais-Füllung vorziehe. Waren Choclos (Mais-Käse-Füllung) meiner Meinung nach etwas fad, schmeckten mir die Fleisch-Empanadas sehr gut. Dies war nun wirklich ein Geschmackserlebnis und ich empfehle jedem, einmal Empanadas zu probieren!
 
Nach getaner Arbeit: Mirjam & Co. am Geniessen ;)

Den Ausflug in die argentinische Kost ermöglichte mir einen super tollen Freitag, der mich die eher schwierige Woche hier in Buenos Aires fast vergessen lässt. Ich konnte mich gut unterhalten, so gut es geht Spanisch sprechen und viel Neues erfahren! Ich hoffe nun, dass meine Klasse nächste Woche auch so offen ist und mir einen guten Start in die 2. Woche ermöglicht.

Das Wochenendprogramm ist noch weitgehend offen. Es locken Ausflüge zum Puerto Madeira (Hafen), zum Flohmarkt von San Telmo oder vielleicht sogar ein typisches Asado (Grill).
 

3 Kommentare:

  1. Heij Mirjam
    Tönt ja supper und scho sehr erläbnisriich
    hehe ja die verschidene gschmäker...
    P.S. wägem chäs, ich glaube das wird no mehrmals so sii ;P
    schöns weekend ;)
    lg Sarah

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    1. Hehe, ja erläbnisriich esch eigentli nor de Friitig gsi ;-) Dä aber deför bsonders! :-)

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  2. Blauer Himmel, malerisches La Boca, gemütliches Essen - Buenos Aires hat dich wohl gut aufgenommen!

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