Das vergangene Wochenende war in Buenos Aires aufgrund
Karneval wieder ein verlängertes Wochenende. Wie schon an Neujahr wollte ich
diese Kurzferien nutzen, um einen weiteren Teil Südamerikas kennenzulernen.
Uruguay, genauer gesagt Colonia del Sacramento und Montevideo, stand auf dem
Plan.
Am Freitagmittag nahm ich die Fähre, die mich in rund einer
Stunde nach Colonia bringen würde. Wie an einem Flughafen musste ich eine
Sicherheits- sowie Passkontrolle passieren. Die Fähre selber erschien mir wie
ein fahrendes Flugzeug. Die Sessel, die genauso waren wie die Flugzeugsessel,
waren in Kolonnen aufgereiht und in der Mitte des Schiffes gab es eine Snack
Bar. Wie so oft, kam ich mit einem jungen Herr ins Gespräch, der in Buenos
Aires arbeitet aber Wochenendes in
Colonia lebt.
In Colonia angekommen war ich überrascht über den sehr kurzen Fussweg zu meinem
Hostel. Das Hostel El Espanol war am Rande
der Altstadt Colonias, klein aber bezüglich Infrastruktur vollkommen in
Ordnung. Es war nicht extrem gemütlich, aber für knappe CHF 12.- pro Nacht
konnte ich Nichts sagen.
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Der Eingang zum Hostel El Espanol |
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Mein Zimmer - ein gemischter 10er Schlag |
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Die erste Tür links markiert den Eingang zu meinem Schlag. |
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Ein kleiner Garten zwischen den beiden Häusern des Hostels |
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Aufenthaltsraum und Esszimmer |
Am Nachmittag wollte ich eigentlich nur die Hauptstrasse
Colonias begehen, die Altstadt war nämlich für Samstag geplant. Schnell merkte
ich jedoch, dass ich mein 2-Tages-Programm in einem Nachmittag vollziehen
konnte. Gemütlich schlenderte ich durch Colonia – dass eigentlich nur aus
Altstadt plus einige weitere Strassen besteht – und war begeistert. Die
gepflasterten Strassen, die Farbigen Häuser und die verkehrsarmen Strassen: ein
Kontrast zur Grossstadt Buenos Aires, wie man ihn sich kaum vorstellen kann.
Ich fühlte mich richtig frei, konnte endlich wieder saubere Luft einatmen und
egal wohin ich lief, überall sah man auf den Río de la Plata
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Farbige Häuser gibt es in Colonia an jeder Ecke. |
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Wunderschöne Allee! |
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Sogar die Hauptstrasse Colonia hat was "härziges" an sich. |
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Postkartensujet - für Liebhaber von alten Autos, ist Colonia DER Ort. |
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Ein alter Leuchtturm wurde hier in ein Restaurant umfunktioniert. |
Nach einigen Rundgängen kreuz und quer durch das Städtchen,
zog es mich in ein Restaurant, welches ich mir schon bereits vor meiner Abreise
in Buenos Aires herausgesucht hatte. El
Drugstore war glücklicherweise genauso, wie es sich mir in den Google
Bildern offenbart hatte. Komplett in Farbe getaucht, mit Liebe eingerichtet und
musikalisch umrahmt. Einfach herrlich. Zu essen gab es das Tagesmenü: Randen
Suppe (ja, ich ass Suppe bei 30 Grad aber diese spezielle Suppe musste ich doch
einfach probieren :P ) und danach endlich wieder einmal Fisch. Das Essen war
köstlich und der Kellner hatte aufgrund der wenigen Gäste genug Zeit, etwas mit
mir zu plaudern. ;-)
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Das Restaurant "El Drugstore" |
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Auch draussen wurden die Gäste mit Musik aus Boxen verwöhnt. |
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Das ganze Restaurant erschien in Farben. |
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Perfekt mit Fensterplatz! |
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Kein Zusammenhang zw. den Bildern aber dennoch interessant zu betrachten. |
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In Buenos Aires praktisch nicht zu finden: Fisch |
Gut verpflegt, wollte ich noch etwas an der Küste entlang spazieren, bevor ich
mich zurück ins Hostel begebenen wollte, um dort noch etwas zu lesen. Dieser
Plan wurde jedoch von einem ca. 55 Jahre alten Hippie gestört, der sich mich
allein reisende junge Frau wohl als seine nächste romantische Nacht ausgesucht
hatte. Sorry für den Kerl - ich war froh, als ich das Weite suchen konnte.
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Ein weiteres sehr einladendes Restaurant. |
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Süss! |
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Auch von Colonias Seite her eher braun als blau: der Río de la Plata |
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Einfach unbeschreiblich! |
Der Samstag verbrachte ich an der „Rambla“. So nennt man in
Uruguay die Küste mit seinen Stränden. Es war herrlich, einfach da zu liegen, nur
das Geräusch des Wassers zu hören und den Wind in den Haaren zu spüren!
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Kilometer lange Strände. |
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Die Aussicht in Colonia, lässt einen (fast) alle Sorgen vergessen. |
Am Abend war in Colonia Karneval. Es war richtig schön zu
sehen, wie sich ganz Colonia mit Camping Stühlen an den Strassenrändern
niedergelassen hatte, um gemeinsam den Umzug zu verfolgen. Dieser war jedoch
nicht wahnsinnig speziell. Für mich sah es aus wie eine schlechte Nachahmung
des Karnevals in Rio. Aber dicke alte Frauen in knappen Kleidern sind eben doch
nicht allzu interessant (auch nicht für Frauen :P). Nach drei Gruppen zog ich mich
ins Hostel zurück.
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Ein Volksfest: Der Karneval von Colonia del Sacramento |
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Alle Truppen waren in farbigen und glitzernden Kleidern gekleidet.
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Weiter in die Hauptstadt
Am nächsten Morgen hiess es Abschied nehmen, von dieser
wundervollen Perle in der Nähe der Metropole Buenos Aires. Ein Bus chauffierte
mich in drei Stunden nach Montevideo. Dort angekommen war ich ernüchtert. Der
erste Eindruck der Stadt war eher negativ. Überall lag Abfall, es gab viele
Obdachlose und auch die Häuser selber waren einfach schrecklich. Der Zustand
des Hostels (Willy Fog Hostel)
besserte meine Laune nicht wahnsinnig. Alles war dreckig, es stank extrem und
ob man das Geschirr der Küche ohne Infektionsgefahr gebrauchen konnte, wusste
ich nicht.
Naja, ich wollte optimistisch bleiben und mir doch noch einen kurzen Abstecher
in die Altstadt zu gönnen. Aber auch da gab es Nichts zu sehen. Das einzig
Sehenswerte war der Mercado del Puerto
(Markt am Hafen). In einer Halle reihten sich Parilla Restaurant an Parilla
Restaurant und offerierten den Gästen jegliche Köstlichkeiten. Meine Laune
konnte dies nicht bessern, waren die Preise meiner Ansicht nach doch sehr hoch.
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Blick auf die Markthalle von Aussen. |
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Nicht der einzige Fleischhaufen, den man in der Markthalle zu Gesicht bekam. |
Der nächste Tag verbrachte ich mit spazieren. Ich wollte der Rambla von
Montevideo entlang gehen und irgendwo einen Kaffee trinken. Da es jedoch an der
Kilometer langen Küste kein einziges Kaffee gab, gab ich mich schlussendlich
mit einem Filterkaffee eines Kioskes zufrieden. Das Highlight des Tages war, so
skuril dies klingen mag, ein ToiToi. Denn dieses war nämlich um Längen sauberer
als alles, was ich in meinem Hostel antreffen konnte.
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Laut Aussagen, gleichen die Strände in Montevideo jenen in Rio. |
Dienstag, der Tag meiner Abreise. Auch wenn meine Fähre erst
abends um 18:00 Uhr fuhr, so wollte ich versuchen, ob es nicht doch eine
Möglichkeit gab, eine frühere Fähre zu nehmen. Ich hatte leider kein Glück und
so verbrachte ich den Tag im Hafenkaffee. Immerhin hatte es genug Süsses, um
mir die Zeit zu vertreiben. ;-)
Fazit
Auf diesen Kurzurlaub in Uruguay schaue ich mit gemischten
Gefühlen zurück. Die 2.5 Tage in Montevideo waren für mich der totale Horror.
Es gab einfach Nichts zu tun und im Hostel wollte ich mich auch nicht länger
als nötig aufhalten. Immerhin wundert es mich nun nicht mehr, wie sich
beispielsweise Zika Viren verbreiten können. Montevideo ist für mich definitiv
die schlimmste und hässlichste Stadt, die ich je gesehen habe. Wie es diese
Stadt zur Hauptstadt Uruguays gebracht hat, ist mir ein Rätsel.
Colonia del Sacramento jedoch, wird mir als wundervolles Städtchen in
Erinnerung bleiben. Der Charme, das Ambiente sind perfekt um sich eine Auszeit
zu nehmen. Auch wenn es wahrscheinlich nicht viel zu tun gegeben hätte, so wäre
ich im Nachhinein lieber vier Tage in Colonia geblieben. Einen solchen
Sonnenuntergang könnte ich mir täglich betrachten. Diese unscheinbare Perle
Südamerikas ist für mich definitiv eine Reise wert!
Tja, das Schöne wird durch das Schlechte noch schöner!
AntwortenLöschenColonia gefällt mir sehr gut und ich würde mich am liebsten kurz rüber-beamen :-) !! Den Charme dieser Küstenstadt kann man anhand deiner tollen Bildern gut nachfühlen! Montevideo ist demgegenüber wohl eine typische Grossstadt - ein Sammelbecken aller Zuwanderer aus nah und fern. Und niemand hat wohl das Geld oder das Interesse, es schön aussehen zu lassen. Schade - der Name klingt vielversprechend! Kann man dort tatsächlich Berge sehen?
LöschenColonia ist tätsächlich einfach traumhaft! Der perfekte Ort, um einmal etwas Ruhe zu haben und die Romantik zu geniessen!
LöschenMontevideo - tatsächlich einfach eine typische Grossstadt. Das einzige an Bergen, was ich da gesehen habe, sind Berge von Häusern und leider auch von Abfall. Wer Berge sehen will, der geht besser nach Ushuaia ;-)
Woher kommt dann der verheissungsvolle und Erwartungen weckende Name "Montevideo"?
LöschenDer Name hat eigentlich Nichts mit Bergen zu tun. Gegenüber des Hafens von Montevideo liegt ein 132m hoher Hügel, der Stadthügel (Hügel = Cerro = Monte). Aber man darf sich allgemein nicht auf die Städtenamen verlassen. Denn "Buenos Aires" bedeutet auch "gute Luft". Von guter Luft ist man in der 13 Millionen Stadt jedoch weit entfernt. ;-)
Löschen132m - wow! Auch in der Schweiz sind Berge, die sich "Berg" nennen, eher Hügel: so der Üetlihügel oder der Dietschihügel. Wirkliche Berge tragen Namen wie "Pilatus" oder "Matterhorn"....!!
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