Donnerstag, 7. Juli 2022

Pain au Chocolat oder Chocolatine?

Durch einen glücklichen Zufall eröffnete sich mir die Möglichkeit, diesen Sommer Europa genauer unter die Lupe zu nehmen. Mit einem Interrail-Ticket in der Hand - genauer gesagt, auf dem Handy - machte ich mich am 30. Juni zunächst auf den Weg in Richtung Frankreich.

Mit dem TGV ging es zuerst von Basel nach Paris, und von dort aus am nächsten Morgen nach Bordeaux im Südwesten Frankreichs. Bordeaux ist die Hauptstadt der Region Nouvelle-Aquitaine und ist in der Schweiz wahrscheinlich vor allem aufgrund seines gleichnamigen Weines berühmt. Aber auch für Nicht-Weintrinker wie mich hielt die Stadt einiges bereit. Einerseits war die Unterkunft einsame Spitze und bot sie eine traumhafte Aussicht für ein französisches Frühstück. Andererseits ist aber auch Bordeaux ein Schmuckstück ohnegleichen, und vermag an jeder Ecke zu begeistern. Die Stadt ist einfach schön!




Von Bordeaux aus ist man mit dem Zug in 50 Minuten in Arcachon. Das Städtchen am Meer lädt mit seiner Ferien-Atmosphäre zum Flanieren und Glace Schlecken ein, ist aber gleichzeitig auch die Heimat der höchsten Wanderdüne Europas: die Dune du Pilat. Wirklich beeindruckend und uff streng zum überqueren :P. In Arcachon probierte ich übrigens meine allerersten Austern. Etwas salzig, aber durchaus passend zum Ambiente unserer Reise (und zudem ein typisches Essen aus der Region).




Obwohl ich Bordeaux am liebsten noch gar nicht verlassen hätte (aber man soll ja gehen, wenn es am schönsten ist), führte unsere Interrailreise uns weiter nach Rennes. Rennes selber ist nicht wahnsinnig sehenswert, was aber auch daran gelegen haben könnte, dass Bordeaux einzigartig schön war. Von daher hatte es die Hauptstadt der Region Bretagne nicht ganz einfach. 


Nichts desto trotz liessen wir es uns nicht nehmen, ein paar typische Gerichte aus der Bretagne zu kosten: Gallettes und zum Dessert natürlich Crêpes.


Von Rennes ging es weiter nach Nantes, welches geographisch eigentlich zwischen Rennes und Bordeaux liegt, aber als Zwischenstation für die Weiterreise diente. Die Stadt Nantes gleicht etwas Bordeaux, versprüht jedoch etwas weniger Charme. Dennoch ist die Stadt durchaus sehenswert und steht Bordeaux was Brasseries und Cafés angeht in nichts nach. Die berühmten Petit-Beurre-Kekse kommen übrigens aus Nantes. Ein all-you-can-eat-Keksladen habe ich jedoch nicht entdeckt.





Spielte sich meine Tour de France bisher im Westen Frankreichs ab, so führte die fünfte Etappe nach Lille in den Norden Frankreichs (wo übrigens die "echte" Tour de France just am Tag meines Aufenthaltes durchführte). Das Zentrum von Lille hat mich fast mehr begeistert als Bordeaux. Der Unterschied ist jedoch, dass in Bordeaux nicht nur das Stadtzentrum schön ist, sondern auch die Zonen ausserhalb. Lille ist wohl das was man als "härzig" bezeichnen würde und die Häuser versprühten einen Hauch nordischer Brise, sodass ich mich teilweise ein wenig wie in der Winkelgasse oder in Hogsmeade fühlte (für all jene, denen das nichts sagt: das sind Orte aus den Harry Potter-Büchern).






Genauso wie Bordeaux ist meiner Meinung nach auch Lille eine Stadt, die man bei einer Frankreich-Tour auf seine Liste packen sollte. Und nachdem ich in Nantes nicht wirklich eine klare Antwort erhalten habe, was auf der Speisekarte denn das typischste aus der Region war, so wurde ich in Lilles nicht enttäuscht. Und so gönnte ich mir eine Tarte de maroilles (das ist ein typischer Käse aus Nordfrankreich) mit des frites. Denn wie ihre nördlichen Nachbarn (die Engländer) für ihre Fish and Chips bekannt sind, so sind die frites in Lille ebenfalls spezieller als überall sonst in Frankreich. Das sagte mir zumindest die Vermieterin des Air BnBs.


Frankreich fasziniert mich schon lange und obwohl ich in den vergangenen Tagen nur einen Bruchteil von dem gesehen habe, was man sehen kann, so muss ich sagen, Frankreich gefällt mir. Obwohl mein Ziel, in jeder Stadt etwas Typisches aus dem Ort zu essen, nicht ganz so einfach verwirklichbar war, wie das in Mexiko der Fall war. Hier merkt man, dass Frankreich wohl etwas zentralistischer ausgelegt ist. Aber dennoch: die Franzosen sind Feinschmecker. Sie mögen das Essen und leben es (genauso wie die Mexikaner). Essen ist Kultur. Dabei sind die Croissants in Frankreich in etwa das, was der Taco in Mexiko ist. Allgegenwärtig und MEGA FEIN.

Und obwohl die typischen Gerichten nicht ganz so stark nach Regionen und Städtegrenzen abgegrenzt werden können so schneiden sich doch an einem die Geister: im Süden spricht man von Chocolatine, im Norden von Pain au Chocolat. Achtung beim Bestellen!

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