Dienstag, 13. September 2022

La France est belle

Mit etwas Verspätung erreicht euch hier noch mein letzter Post zu meiner zweimonatigen Europareise. Nachdem mich das Abenteuer Interrail bereits vor einigen Wochen in den Westen und Norden Frankreichs geführt hat (siehe Post Pain au Chocolat oder Chocolatine?), so machte ich mich jetzt noch mit dessen Süden bekannt.

Die erste Etappe dieser letzten Etappe hiess Nice (oder Nizza). Auch wenn wir dort nur eine Nacht verbrachten, so reichte dies, um nochmals so richtig in Ferienstimmung zu kommen. Nice ist Sommer, Sonne und Sonnenschein, wobei ein Sprung ins angenehme Nass das Gefühl der Zufriedenheit nur noch verstärkt. 



Am Abend unserer Ankunft in Nice fanden wir ein Restaurant, welches das mediterrane Lebensgefühl auch kulinarisch aufleben lässt. Eine Mischung aus französischer und spanischer Kultur ergibt ein Ambiente, in welchem es sich nur zu gern speisen lässt. Und am Morgen unserer Abreise cruisten wir noch gemütlich mit dem Velo an der Strandpromenade entlang. Das Herz, gefüllt.




Marseille: Fernweh und Fussball 

Nachdem wir in Nice nur eine Nacht verbrachten, so wurde Marseille unsere Homebase für fünf Tage. Die Stadt Marseille liegt ebenfalls an der Südküste Frankreichs, ist dessen älteste Stadt und war zudem einmal die Hauptstadt unseres Nachbarlandes. Marseille war und ist bis heute ein bedeutende französische und europäische Hafenstadt und beherbergt den Fussballklub Olympique de Marseille, bis heute der einzige Fussballverein Frankreichs, der die Champions League gewinnen konnte (1993). Leider hat die Stadt heute eher den Ruf einer kriminellen und dreckigen Stadt, ein Ruf, der ihr aber meines Erachtens nicht ganz gerecht wird. Denn obwohl die Stadt an sich nicht als generell schön bezeichnet werden kann, so ist es das Ambiente, welches die Anziehungskraft der Stadt ausmacht. Der Hafen ist eindrücklich und die Lust, ein Schiff zu besteigen und die weite Welt zu erkunden, kommt wohl so Einigen. 





Des Weiteren ist Marseille eine Fussballstadt schlechthin. Die ganze Stadt lebt für den Fussball und für seine Mannschaft, Olympique Marseille (OM). So trifft man nicht nur am Match-Tag Fans in Marseille-Trikots, sondern auch an jedem anderen Tag. OM ist omnipräsent und ein Besuch des Stadions und - wenn zeitlich möglich - eines Heimspiels der Mannschaft, somit eigentlich Pflicht.






Calanque de Niolon, Toulon und Goult

Von Marseille aus machten wir an verschiedenen Tagen grössere und kleinere Ausflüge. Nur eine knappe halbe Stunde mit dem Zug von Marseille entfernt liegt Niolon. Das Dörfchen liegt in einer Bucht (deswegen auch Calanque 'Felsbucht') und ist ein kleines Paradies. Perfekt, um etwas zu baden und nach Krebsen zu suchen.





Knapp 40 Minuten mit dem Zug in die andere Richtung liegt Toulon. Dort trafen wir uns zum Abendessen mit Freunden aus der Schweiz, und liessen uns dabei nicht die Möglichkeit nehmen, noch etwas durch Toulon zu schlendern.




Mit einem gemieteten Auto machten wir noch einen Ausflug ins Landesinnere, nach Goult. In dem kleinen Dörfchen wollten wir einen typischen französischen Gemüsemarkt besuchen, welcher sich dann aber als nicht ganz so reichhaltig herausstellte, wie wir uns das gewünscht hatten. Das Dörfchen war dennoch schön und die Fahrt durch die Natur Südfrankreichs einfach traumhaft.




Brive, Varetz und Colonges-la-Rouge

Bevor die Europatour definitiv zur Geschichte wurde, reisten wir noch nach Brive-la-Gaillarde. Die Stadt liegt ungefähr in der Mitte zwischen Lyon und Bordeaux und repräsentiert das, was für mich Frankreich ist. Die Umgebung ist wunderschön, grün und friedlich und man hat sofort Lust, sich ins Gras zu legen und etwas vor sich hin zu dösen. Varetz ist ein Vorort von Brive und ist somit noch etwas ländlicher. Und hier bekamen wir einen echten französischen Markt zu Gesicht.


Von Varetz aus fuhren wir mit dem Auto nach Colonges-la-Rouge (ca. 45 Minuten). Das Dorf macht seinem Namen alle Ehre, so scheint es tatsächlich rot zu sein, da alle Häuser aus Backstein gebaut sind. Erinnerte mich ein bisschen an Hogsmeade aus den Harry Potter-Filmen, einfach in rot. 




Das war Interrail

Frankreich war ein super Abschluss einer grossen Europatour. In 2 Monaten, 12'559 Kilometern besuchte ich 10 Länder, 64 Orte und befuhr 95 Züge. Jeder Tag war ereignisreich und ich konnte enorm viel sehen und lernen. Auch wenn noch einiges fehlt, um Europa wirklich zu kennen, so habe ich nun einige Ideen, welche Länder ich noch genauer bereisen will und welche mich nicht mehr so interessieren. Stereotypen haben sich bestätigt oder wurden widerlegt, ich hab gut und schlecht gegessen, mich wegen verspäteten Zügen genervt oder mich über die komfortable zweite Klasse in Dänemark und Schweden gefreut. Alles in Allem war Interrail also ein Erlebnis der besonderen Art.




 

1 Kommentar:

  1. Danke für deine schönen, vielseitigen Reiseberichte und dass ich davon teilhaben konnte. Mami

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